Kredite für Füchse

Eine vollkommen wirkungsvolle Inspiration, vieles in meinem Leben durch diese Geschichte zu betrachten. Sei es das Auf-und-Ab des Lebens im Allgemeinen oder eine elegante Betrachtungsweise kleiner Mechanismen von Wünschen, Zielen und Erfolgen.




"Die Fabel vom Fuchs

Der Fuchs kam vor einen Weingarten. Er gedachte, rasch hineinzuschlüpfen und sich an den reifen, süßen Trauben zu letzen. Aber siehe: der Garten war durch einen so hohen und dichten Zaun verwahrt, dass er keine Möglichkeit sah, zu den Früchten zu gelangen, nach denen ihm immer mehr gelüstete. So strich er mit heraushängender Zunge um den Garten herum, bis er endlich eine Stelle in dem Zaun entdeckte, die eine Öffnung zeigte. Aber die Öffnung war nicht groß genug, ihn durchzulassen, so sehr der Fuchs sich auch mühte, mehr als seinen Kopf hindurchzustecken.
Aber immer stärker wurde seine Gier nach den Trauben, die er jetzt in ihrer ganzen Fülle erspäht hatte. Und so fasste er den Entschluss, sich jeder Nahrung zu enthalten, bis sein Körper schmächtig genug wäre, sich durch die kleine Öffnung hindurchzufinden.
 

Wie gedacht, so geschehen. Nach Verlauf mehrerer Tage war aus dem feisten Fuchs ein bis auf die Knochen abgemagertes, armseliges Füchslein geworden. Dies aber war jetzt imstande, durch das Loch in den Garten zu gelangen. Kaum dort, begann der fuchs mit wildem Heißhunger zu essen und hörte damit nicht eher auf, bis er -nach Verlauf mehrerer Tage- wieder so feist und rundlich geworden wie vor seiner schweren Fastenzeit.
 

Nun aber war es bald Zeit, zu verschwinden, denn täglich konnte der Besitzer des Weingartens kommen und nach diesem sehen. So machte der Fuchs sich auf den Heimweg. Jedoch bei der Öffnung im Zaum angekommen, durch die er eingeschlichen war - was musste er zu seinem Schmerz wahrnehmen?
Das Loch, das den feisten Fuchs nicht eingelassen, ließ auch den feisten nicht hinaus. Nur der Kopf des Satten ging hindurch, und so blieb dem Schlauen nichts übrig, als sich, wollte er nicht eines schwächlichen Todes sterben, einer zweiten Hungerkur zu unterziehen.
 

Dürr und geschwächt, wie er gekommen, musste er den Weingarten wieder verlassen." 
-Salomo der Märchenkönig/Legenden aus dem Talmud; Anaconda Verlag


"...Draußen drehte er sich nach dem Weinberg um und sagte: „O Weingarten! Wie lieblich du aussiehst und wie herrlich deine Trauben sind! Aber was hast du mir genützt? So, wie ich gekommen bin, muss ich dich wieder verlassen."
 

So ist es auch mit dieser Welt. Sie ist schön, aber wir kommen mit leeren Händen in die Welt und verlassen sie mit leeren Händen. 

-https://de.chabad.org/library/article_cdo/aid/5301/jewish/Der-Fuchs-und-der-Weingarten.htm

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